MobiVisor Blogreihe: Der KIOSK-Modus
Auch wenn es Ihnen vielleicht nicht unbedingt bewusst ist: Auch Sie haben schon einmal ein im KIOSK-Modus laufendes Gerät gesehen. Normalerweise sieht man diese an Informationsterminals, z.B. in Museen oder Touristeninformationen. Doch auch in Supermärkten oder Bahnhöfen kommt der KIOSK-Modus zum Einsatz: Nämlich immer dann, wenn ein Gerät nur für eine limitierte Anzahl von Aktionen genutzt wird. In unserem Artikel schaffen wir einen Überblick und erläutern die Eigenschaften des KIOSK-Modus und dessen Einsatzgebiete genauer.
Die Einrichtung des KIOSK-Modus
Der KIOSK Modus ist eine Android spezifische Einstellung, die nur mithilfe eines MDM vorgenommen werden kann. Es gibt zwei Varianten des KIOSK Modus: den Device-Owner KIOSK und den SAMSUNG KIOSK.
Device Owner KIOSK
Dieser kann, wie der Name bereits nahelegt, nur auf Android-Geräten eingesetzt werden, die im “Device Owner Modus” eingerichtet wurden. Bei der Einrichtung wird festgelegt, ob es mithilfe eines Passworts möglich sein soll, den KIOSK zu verlassen, ob die Statusleiste angezeigt werden soll und welche Apps im KIOSK-Modus angezeigt werden sollen.
Sie können auch entscheiden, ob das Gerät nach wie vor Benachrichtigungen erhalten soll. Die möglichen Apps werden aus der App-Liste übernommen und einfach per Haken für den KIOSK-Modus aktiviert.
SAMSUNG KIOSK
Dieser KIOSK-Modus kann nur auf Samsung Device Owner Geräten angewendet werden. Hier gibt es noch mehr Einstellungsmöglichkeiten, wie beispielsweise ob die Navigationsleiste erlaubt ist, ob der Task Manager erlaubt ist und noch einiges mehr. Der Samsung KIOSK Modus grenzt sich vor allem auch optisch vom Device Owner KIOSK-Modus ab. Nachdem Sie einen KIOSK-Modus eingerichtet haben, müssen Sie diesen noch den betreffenden Geräten zuweisen, was wieder über eine Richtlinie erfolgt.
KIOSK-Modus auf Apple-Geräten umsetzen
Wenn man einen KIOSK Modus auf seinen Geräten verwenden will, ist es gut vorher zu wissen, was diese Funktion mit sich bringt. Da der KIOSK-Modus dazu genutzt werden soll, die Bedienoberfläche des Gerätes zu reduzieren, reduziert dies naturgemäß auch den nutzbaren Funktionsumfang.
Grundsätzlich sehen die Nutzer*innen auf Ihren Geräten nur die vom Admin zuvor festgelegten Apps. Es ist Ihnen nicht möglich, eigenständig noch weitere Apps herunterzuladen oder Einstellungen zu ändern. Dies ist auf der einen Seite natürlich ein Vorteil, weil somit keine unerwünschten Veränderungen vorgenommen werden können, auf der anderen Seite sind die Möglichkeiten des Nutzers im Falle eines Problems, sich selbst zu behelfen oder aktiv mitzuhelfen, auch begrenzt.
Bei der Anwendung des KIOSK-Modus gilt es immer abzuwägen, ob diese strikte Einrichtung des Gerätes notwendig ist oder ob die gewünschte Sicherheitsstufe auch mit anderen Richtlinien erreicht werden kann. Werden die Geräte jedoch tatsächlich nur für die Arbeit mit ein oder zwei Apps eingesetzt, kann der KIOSK-Modus die Verwendung als reines Arbeitsgerät sehr gut unterstützen.
Wo liegt der Unterschied zwischen KIOSK-Modus und Single-App-Modus?
Unternehmen, deren Mitarbeitende nur eine App für die Arbeit benötigen oder die Displays und Terminals mit nur einer App betreiben wollen, greifen auch manchmal auf den Single-App-Modus zurück. Hierbei wird das Gerät noch weiter eingeschränkt und alles, außer die zu verwendende App, wird ausgeblendet und teilweise deaktiviert.
Der Nachteil ist, dass die Geräte ständig eine gute Internetverbindung brauchen, da auch die Systemeinstellungen deaktiviert werden. Das heißt, sollte das Internet ausfallen, kann das Gerät nicht mehr manuell mit dem Internet verbunden werden. Kann also nicht sichergestellt werden, dass das Gerät beständig mit dem Internet verbunden wird, ist vom Single-App-Modus eher abzuraten.
Wo kommt der KIOSK-Modus zum Einsatz?
Wie bereits angesprochen, limitiert der KIOSK-Modus den Umfang der nutzbaren Funktionen des Gerätes. Durch die zusätzliche Ausstattung der Geräte mit Richtlinien per MDM wird das Einsatzgebiet zusätzlich enger und spezifischer. Dies kommt vor allem drei Typen von Unternehmen zu Gute:
Typ 1: Die mobilen Geräte dienen rein zur Arbeit und erfüllen einen spezifischen Zweck
Unternehmen, die diesem Typus angehören, haben in der Regel einige wenige, spezifische Apps, die die Mitarbeitenden zur Arbeit benötigen: Seien es Pflege-Apps, Apps, die speziell für das Handwerk oder den Bau entwickelt wurden oder ähnliches. Zwar sind die Geräte in der Funktionalität eingeschränkt und dürfen meist nicht privat genutzt werden, dennoch erhält jede*r Mitarbeiter*in ein eigenes Gerät, um effizient arbeiten zu können.
Mit dem MDM werden Mitarbeitende in unterschiedliche Gruppen eingeteilt, z.B. in Poliere oder Baugeräteführer. Für jede dieser Gruppen steht ein eigenes Set an Apps zur Auswahl, das auf den Geräten installiert wird. Diese Apps werden auch in den entsprechenden KIOSK-Modi hinzugefügt. Somit ist jeder Mitarbeitende individuell ausgestattet.
Typ 2: Es gibt besondere Sicherheitsrichtlinien für das Unternehmen
Eine Hauptfunktion eines MDMs ist die Ausstattung der Geräte mit Sicherheitsrichtlinien, welche die Einstellungsmöglichkeiten des Gerätes selbst übersteigen. Gerade Unternehmen im öffentlichen Dienst, wie Stadtverwaltungen oder auch Diakonien und Caritas, müssen besonders strenge Datenschutzregeln beachten.
Zwar kann man per MDM Richtlinie bestimmte Apps blocken, sichere WLAN Verbindungen vorgeben oder Webfilter vorgeben – dennoch ist es manchmal angebracht, die Geräte zusätzlich in den KIOSK-Modus zu versetzen. So kann es zum Beispiel von Vorteil sein, die Geräte mit einem KIOSK-Modus auszustatten, wenn diese von mehreren Personen, wie z.B. auf einer Station, genutzt werden sollen. So kann sichergestellt werden, dass die Nutzer*innen nichts verstellen und die nächste genauso gut und sicher arbeiten kann.
Typ 3: Mobile Geräte sind nicht an User geknüpft und haben nur einen Zweck
Besonders geeignet ist der KIOSK-Modus auch für die Anwendung auf mobilen Geräten, die nur einen Zweck erfüllen sollen, zum Beispiel als mobile Kassensysteme (Point of Sales), Digitale Wegweiser, Interaktive Ausstellungsdisplays, Buchungsterminals uvm. Die Geräte sind dafür ausgelegt, im Laufe eines Tages von vielen verschiedenen Usern verwendet zu werden.
Ihre Funktionalität ist dementsprechend so stark beschränkt, dass nur sehr wenige oder sogar nur eine App auf ihnen läuft. Somit können keine Einstellungen verändert werden, und die Apps laufen weitestgehend reibungslos.
Fazit
Der KIOSK-Modus ist so allgegenwärtig in unserem Alltag, dass wir oft übersehen, welche Konfiguration hinter jedem Gerät steckt, das Umfragen, mobile Zahlungen oder Wegbeschreibungen ermöglicht. Diese Beispiele verdeutlichen seine Nützlichkeit, und es ist kein Wunder, dass auch Unternehmen ihn einsetzen. Die eingeschränkte Funktionalität vereinfacht die Bedienung erheblich – sowohl für Admins als auch für Nutzer ist klar, was erlaubt ist und was nicht. Dadurch werden Fehler und Zwischenfälle reduziert. Mit den richtigen Apps ausgestattet, verwandeln sich mobile Geräte im KIOSK-Modus in professionelle Arbeitsgeräte.