Am vergangenen Wochenende fand in Wuppertal und Solingen die 10. COWORK-Konferenz statt. Vom 24. bis 26. März warteten zahlreiche Vorträge und Diskussionsrunden zu spannenden Themen rund um Coworking auf die Teilnehmenden. Ausgerichtet wird das Event von der German Coworking Federation e.V.
Coworking, zu deutsch auch kollaboratives Arbeiten, ist eine Form von New Work, die mittlerweile auch im europäischen Raum an Popularität gewinnt. Dabei teilen sich mehrere Menschen einen zeitlich flexiblen Arbeitsplatz. Die Dauer und Häufigkeit der Nutzung kann nach individuellem Bedarf stark variieren, von einmalig für einen Tag während einer Geschäftsreise bis zu einem monatlichen Abo für einen Arbeitsplatz findet sich in der Regel für jeden der richtige Tarif. Charakteristisch für Coworking-Spaces sind große offene Büroräume, zudem bieten Spaces vielfach auch Büroräume zur langfristigen Vermietung sowie Meetingräume und Telefon-Kabinen an. Coworking findet besonders bei Freiberuflern und digitalen Nomaden Anklang, denn hier kann man ohne (langfristige) Verpflichtung in einer produktiven und gemeinschaftlichen Umgebung arbeiten. Auch die bereitgestellte Meeting- und Konferenztechnik, eine zuverlässige Internetverbindung, die Möglichkeit der Nutzung von Druckern, Gemeinschaftsküchen und Loungebereichen sowie Postfächern machen die Arbeit in Coworking Spaces besonders komfortabel.
Davon profitieren natürlich nicht nur Freiberufler oder Geschäftsreisende, sondern auch Start-ups und kleinere Unternehmen. Im Vergleich zur Anmietung eigener Büroflächen können durch die Arbeit in einem Coworking Space Kosten eingespart werden. Auf der anderen Seite können Start-ups von der Innovationskraft anderer junger Unternehmen profitieren, denn der Wissensaustausch ist durch die offene Arbeitsumgebung auf der einen, aber auch spezielle Veranstaltungen und Coaching Programme, deutlich einfacher.
Angesichts der fortschreitenden Digitalisierung und des großen Wandels der Arbeit zu New Work ist es kein Wunder, dass sich Coworking immer größerer Beliebtheit erfreut (den Wandel der Arbeitswelt haben wir hier ausführlicher thematisiert). Auch wir bei IOTIQ arbeiten nicht nur in einem Coworking Space, sondern arbeiten auch daran, Coworking noch besser und angenehmer zu machen. Da wir selbst smarte Lösungen für die moderne Arbeitswelt entwickeln, interessiert uns natürlich, wie es anderen Coworkenden in ihrem Arbeitsalltag ergeht und welche Probleme wir in Zukunft lösen können.
Saskia und Markus waren deshalb für IOTIQ auf der COWORK23mit dabei und haben viel interessanten Input mit zurück nach Leipzig gebracht. Im Interview erzählt Saskia von ihrer Erfahrung auf der Konferenz.
Was passiert überhaupt auf so einer Coworking-Konferenz?
Saskia, Marketing Coordinator: Es ging vor allem darum, zu netzwerken und Wissen auszutauschen, zum Beispiel darüber, wie Coworking Spaces bestimmte Problemstellungen oder Aufgaben meistern. Dazu kommt natürlich aber auch die Möglichkeit zu erfahren, was in anderen Regionen Deutschlands außer der Eigenen in Bezug auf Coworking Spaces passiert.
Hat euch irgendwas besonders Spaß gemacht oder positiv überrascht?
Saskia: Toll war, dass die Konferenz nicht aus reinen Vorträgen bestand. Stattdessen durfte jede*r ein Thema mitbringen und dies wurde in kleinen Gruppen und kurzen Sessions diskutiert.
Ich war bei zweien dabei: bei einer Session ging es um Coworkation (also im Grunde Workation* mit dem Team in einem Coworking Space. Diese Session wurde von Vanessa von BraLI gehalten. Bei der zweiten ging es um den European Coworking Day 2023, der dieses Jahr das erste Mal initiiert wird und als Ergänzung zum bereits existierenden International Coworking Day fungieren soll.
*Anmerkung d. Redaktion: Als Workation bezeichnet man die Kombination aus Arbeit (Work) und Urlaub (Vacation). Hierbei sollen Arbeitnehmenden z.B. längere Aufenthalte im Ausland ermöglicht werden, ohne dass ein Sabbatjahr oder der Jahresurlaub genommen werden müssen.
Habt ihr neue Erkenntnisse oder Denkanstöße mitgenommen?
Saskia: Am Freitag fand eine Führung durch die UTOPIA Stadt in Wuppertal statt, was ich sehr spannend fand. Der Verein dahinter fokussiert sich nicht nur darauf, ein altes Gebäude, in diesem Fall einen Bahnhof, zu renovieren und dann möglichst wirtschaftlich zu vermieten - sondern möchte einen Ort erschaffen, der sich beständig weiterentwickelt und offen bleibt für alles Mögliche. Coworking ist hier nur ein Teil davon.
Einen spannenden Gedanken, den ich daraus mitnehme: die Möglichkeit, die eigene Umwelt aktiv mitgestalten zu können und selbstwirksam z.B. Büroflächen oder Arbeitsplätze so herzurichten, dass sie individuellen Bedürfnissen genügen, könnte ein großer Faktor sein, mit dem man noch mehr Leute fürs Coworking begeistern könnte.
Hat sich eure Sicht auf Coworking / die Arbeitswelt der Zukunft verändert?
Saskia: Was mir vorher nicht so bewusst war, ist, dass es doch scheinbar noch immer relativ schwierig ist, auch bereits etablierte Firmen in Coworking Spaces zu halten oder diese davon zu überzeugen, dass ihnen dieses Konzept auch Vorteile bringt.
Letztlich können Coworking Spaces aber nur mithilfe von regelmäßigen Mietzahlungen überleben. Da muss man so ehrlich sagen, dass der einzelne Coworker dies nicht finanziert. Ich denke, dass Coworking Spaces sich in Zukunft mehr dahin orientieren sollten, gute Konzepte für Firmen anzubieten. Der große Vorteil eines Coworking Spaces sollte ja sein, dass man einfach nur kommt und der Arbeitsplatz, Drucker und Getränke etc. bereitstehen. Zusatzservices könnten z.B. das Recruiting für Start-Ups sein oder auch ein fester technischer Support. Generell müssen die Coworker*innen das Gefühl haben: hier habe ich etwas, was ich im Home Office nicht habe. Derzeit liegt der Fokus sehr stark auf Community, was auch dazu gehört, ohne Frage. Aber auch alles andere drumherum spielt, denke ich, eine große Rolle.