Grüne Digitalisierung: Wie viel kann sie wirklich zum Klimaschutz beitragen?

Wie viel kann der Alleskönner Software in der Klimawende leisten?

Die Zeit rennt: Wenn es um Klimaschutz geht, gibt es weltweit noch viel aufzuholen. Deutschland möchte bis 2045 klimaneutral werden, und obwohl erneuerbare Energien längst nicht überall Anwendung finden, hoffen Politiker:innen auf Klimaschutz durch Innovation. So fasst es zum Beispiel ein Werbeslogan der FDP für die Bundestagswahl im vergangenen Jahr zusammen: “Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Die FDP will Deutschland durch Innovationen zum Vorreiter beim Klimaschutz machen.”

Aber ist das wirklich möglich? Wie weit kann Klimaschutz durch digitale Neuerungen vorangetrieben werden? Wie viel kann Digitalisierung zum deutschen Ziel der Klimaneutralität beitragen? Diesen Fragen widmen wir uns in diesem Text.

 

Grüne Digitalisierung im Alltag

 

Einen Beitrag zur Reduktion von Emissionen und Rohstoffen haben wir alle auf die eine oder andere Art in den letzten Jahren geleistet, ob es uns bewusst war, oder nicht. Durch die Pandemie blieben wir öfter und länger Zuhause, nahmen unsere Autos weniger in Anspruch und reisten weniger mit dem Flugzeug in den Urlaub. Durch Videokonferenzen wurden manche Treffen im echten Leben gänzlich unnötig. Aber auch ohne Lockdown und Corona haben sich emissionssparende Tools in unserem Alltag eingebürgert:

Denn viele “intelligente” Technologien sind für manche von uns schon längst unverzichtbar – Smarthome-Systeme lenken Licht, Temperatur und Geräte und steuern so den Energiebedarf von Heizung und Haushalt in der Wohnung oder im Eigenheim effizient. Durch zielgenaue Navigationssysteme kommt man praktisch mit dem Auto mit dem kurzmöglichsten Weg an das Ziel; das Handy vereint dutzende Funktionen und macht somit weitere externe Geräte überflüssig.

Und auch in der Industrie wirkt sich die Digitalisierung effektiv auf vereinzelte Prozesse aus. So wie im Verkehr: Bahnnetze, Busstrecken und Fluglinien und der Großteil vom öffentlichen Verkehr werden von Rechnern oder Software gesteuert, um einen idealen Verkehrsfluss, der besonders effizient ist, zu erreichen. Intelligente Gebäude können währenddessen von Anfang an effizient konzipiert werden, um mit dem Einsatz von Mess-, Regelungs- und Steuerungstechnik Prozesse zu automatisieren und Emissionen zu senken. Von A-Z wird hier alles ganz genau gesteuert.

 

Die Ambivalenz der Digitalisierung

 

All das klingt erstmal traumhaft – wenn wir alle Prozesse so automatisieren können, dass sie die größtmögliche Effizienz beibehalten, sind wir dann nicht schon längst im grünen - oder klimaneutralen - Bereich? Die Antwort lautet leider nein.

 

'Nur wenn es gelingt, die digitalen Umbrüche in Richtung Nachhaltigkeit auszurichten, kann die Nachhaltigkeitstransformation gelingen. Digitalisierung droht ansonsten als Brandbeschleuniger von Wachstumsmustern zu wirken, die die planetarischen Leitplanken durchbrechen,” 

 

kommentiert Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes, diese Entwicklung. Betrachtet man nämlich die Digitalisierung als rein digitales Phänomen, ohne umweltbedingte Auswirkungen auf die reale Welt, lässt man wesentliche Faktoren außer Acht.

 

In Bezug auf die Digitalisierung gibt es direkte und indirekte Umweltauswirkungen, das kann man der Bitkom-Studie zum Klimaschutz durch digitale Technologien entnehmen. Während zu direkten Umweltauswirkungen Ressourcenverbräuche und Emissionen durch Herstellung, Verwendung und Entsorgung von Hardware zählen, beziehen sich indirekte Umweltauswirkungen auf Konsum- und Produktionsmuster (und die dadurch resultierenden ökologischen Auswirkungen) durch die Anwendung von Technologien. Direkte Effekte können also nur zur Erhöhung von Emissionen und Ressourcenverbräuchen führen, während indirekte Effekte sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf den Klimaschutz haben können – so wie wir es weiter oben beschrieben haben.

Das heißt: Obwohl digitale Technologien eine zentrale Rolle bei der Umsetzung der Klimaziele haben können, können sie genauso dafür verantwortlich sein, dass wir weiterhin dafür kämpfen müssen, diese zu erreichen. Das kann an der Ausstattungen von Wirtschaft und Haushalt mit digitalen Endgeräten liegen, wodurch wesentlich mehr Elektroschrott produziert wird, oder eben am Betrieb von Rechenzentren oder Datenübertragungsnetzen, die durch steigenden Energieverbrauch Treibhausgase ausstoßen.

Dieses Phänomen bezeichnet man auch als Rebound- und Backfire-Effekt, das nicht nur durch die oben genannten Merkmale auftreten kann, sondern ebenfalls auf direkte oder indirekte Art und Weise. Ein direkter Rebound-Effekt entsteht zum Beispiel, wenn die Preise für ein Gut sinken, sodass im Gegenzug die Nachfrage an anderer Stelle steigt. Die Bitkom Studie erläutert dies folgendermaßen: “Beispielsweise führen energieeffizientere Fahrzeuge zu einer Senkung der variablen Kosten pro Kilometer, wodurch größere Strecken gefahren werden”. Ein indirekter Rebound-Effekt entsteht, wenn Geld durch eingesparte Kosten an gleicher Stelle ausgegeben wird: “Beispielsweise können Haushalte in der Mobilität eingespartes Einkommen für anderen Konsum ausgeben, welcher ebenfalls mit Energieverbrauch verbunden ist.”

 

(Die Bitkom-Studie befasst sich außerdem mit Anwendungsfällen zur Reduktion von Treibhausgas-Emissionen in verschiedenen Branchen: Elektrizität und Wärme, Transport, Gebäude, Industrieproduktion, Landwirtschaft und Medien.)

Der Ausblick ist im Gesamten deshalb leider nicht allzu optimistisch: 'In der Zusammenschau stellt sich die Digitalisierung für den Energie- und Ressourcenverbrauch bestenfalls als Nullsummenspiel dar', fassen IT-Forscher Tilman Santarius von der TU Berlin und Steffen Lange vom Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung in ihrem Buch Smarte grüne Welt? Zusammen.

Demzufolge ist es übereilt und auch nicht faktisch begründbar, von einer “Grünen Trendwende” zu sprechen, wenn über Digitale Transformation gesprochen wird. Wirklich “Grün” kann unsere Gesellschaft erst werden, wenn Einsparungen an der einen Stelle nicht durch mehr Konsum an der anderen Stelle wieder zunichte gemacht werden. Das Nullsummenspiel kann und darf nicht unser Ziel sein.

 

Grüne Digitalisierung mithilfe eines MDMs

 

Aufmerksame Leser fragen sich nun vielleicht bereits, was das ganze mit einem IT Unternehmen wie IOTIQ zu tun hat, denn: profitieren wir nicht schlussendlich auch davon, wenn Unternehmen immer digitaler werden?

Dies ist natürlich der Fall. Aber wir haben bereits die Erfahrung gemacht, dass durch echte Innovation Einsparungen getätigt werden können, die einer Verschwendung vorbeugen. Das wohl treffendste Beispiel diesbezüglich ist unser Raumbuchungssystem. Dies beantwortet dringende Fragen eines sich wandelnden Arbeitsmarktes, wie zum Beispiel: Wie kann es sein, dass Unternehmen riesige Büroflächen unterhalten, die weiterhin Strom und Energie fressen, obwohl der Großteil der Belegschaft von zu Hause arbeitet? Wie können wir verhindern, dass Kolleg:innen sich nicht absprechen und alle zeitgleich bestimmte Ressourcen nutzen wollen?

Wir alle haben gesehen, dass riesige Großraumbüros nicht mehr zeitgemäß sind (Wenn sie es denn je waren). Wir brauchen keine Flächen mit spiegelnder Fensterfront, die im Sommer nur mit Klimaanlagen gekühlt werden können. Was stattdessen sinnvoller ist, ist eine bedarfsgerechte Aufteilung der Büroflächen in wenige, dafür gut ausgestattete und online buchbare Räume. Dies spart nicht nur Energie, sondern ermöglicht es den Mitarbeitenden auch, optimal zu arbeiten. Einen positiven Nebeneffekt hat die Verkleinerung von Büroflächen auch noch: Der wieder gewonnene Raum könnte für dringend benötigte Wohnungen genutzt werden. Doch um dies anzutreiben, braucht es eben IT-Unternehmen. Deswegen sind solche Prozesse sehr wohl auch für uns von Belang.

Nehmen wir uns noch ein weiteres Beispiel vor: unser MDM “MobiVisor.” Stellen Sie sich vor, Sie statten jeden Mitarbeitenden mit einem mobilen Gerät aus und können dies durch regelmäßige Sicherheitsupdates stets auf dem Laufenden halten. Die Verwaltung aller mobilen Geräte mithilfe eines MDMs ermöglicht genau dies. Praktisch daran ist nicht nur die Zeitersparnis, sondern auch, dass gut gewartete Geräte länger halten und somit nicht jedes Jahr ausgetauscht werden müssen, was wiederum die Umwelt schont.

 

Fazit

 

Es steht natürlich außer Frage, dass die digitale Transformation endlich in Deutschland ankommen muss – in allen Branchen. Gleichzeitig müssen sich Unternehmen ihrer Verantwortung bewusst werden, dass wenn sie ihren Teil zum Klimaschutz beitragen möchten, dabei ganzheitlich auf Emissionsausstoß und Ressourcenverbrauch geachtet werden muss.

 

Die Chefvolkwirtin der KfW, Dr. Fritzi Köhler-Geib, schätzt die Lage wie folgt ein: „Das Gelingen der digitalen Transformation in der Wirtschaft ist von enormer Bedeutung für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Gleichzeitig verfolgt Deutschland das Ziel, bis 2045 klimaneutral zu werden. Beim Vorantreiben der Digitalisierung müssen daher Klimaschutzaspekte von Anfang an mitbedacht werden. Dabei bedarf es politischer Leitplanken für die Mobilisierung der Chancen der Digitalisierung – hier braucht es z. B. Anreize für die automatisierte Flexibilisierung der Stromnachfrage entsprechend des schwankenden Angebots von Wind- und Solarstrom. Und auch für die Verringerung des Treibhausgasausstoßes digitaler Technologien sind die Marktanreize bislang zu gering.“ Wir dürfen auch nicht vergessen, dass unsere digitale Transformation auf dem Rücken anderer gestaltet wird - denken Sie nur an den Abbau des Siliziums für unsere Smartphones.

Es sollte also jeder Prozess hinsichtlich des Einflusses auf andere überdacht werden. Grundsätzlich kann der Weg aus der Klimakrise nur in eine Richtung gehen: weniger. Damit meinen wir weniger Konsum, weniger Müll und weniger Verschwendung. Unternehmen (und auch die Politik) können jedoch nicht von den Bürger:innen stets Verzicht verlangen, wenn sie doch selbst noch einen langen Weg vor sich haben. Moderne, innovative Software kann hier den Weg ebnen. Auch politische Lösungen die z.B. Anreize für Energieeinsparungen schaffen, sind nur schwache Lösungen, wenn die Motivation nicht aus den Unternehmen kommt. Es gilt also, dass sich die deutsche Wirtschaft gemeinsam aufrafft und die Kehrtwende schafft

Also: die Politik muss handeln, auch das steht außer Frage. Aber genauso wenig, wie der Klimawandel auf sich warten lässt, lässt auch die digitale Transformation weltweit auf sich warten.

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